Fahrzeug sicher beladen

Ob Umzug oder Großeinkauf: Wie Sie Ihre Ladung im Pkw und Co. am besten transportieren.

08. Februar 2023
3 Minuten

Viele nutzen das eigene Auto, wenn sie umziehen oder sperrige Kartons, schwere Wasserkisten und lange Regalbretter von A nach B befördern wollen. Andere vertrauen auf zusätzliche Anhänger oder wählen gleich einen größeren Transporter. Damit man in jedem Fall sicher und mit unbeschädigter Ladung ankommt, sollte diese gut verstaut und gesichert sein. Bei fehlender Sicherung drohen zudem hohe Bußgelder.

Aufprallkraft nicht unterschätzen

Beim Transport von Gegenständen gilt immer, diese ordnungsgemäß zu sichern. Im Gegensatz zum Lastwagen können die räumlichen Trennungen im Auto zwischen Frontsitzen, Rückbank und dem Kofferraum nur begrenzt Aufprallkräfte aufnehmen. Daher lohnt es sich, zusätzliche Netze und Antirutschmatten, beispielsweise im Kofferraum, einzusetzen. Im Falle einer Notbremsung verhindern diese, dass Gegenstände zu lebensgefährlichen Geschossen werden. Spanngurte helfen, damit die Ladefracht nicht lose im Kofferraum herumfliegt. Und für die optimale Sicht während der Fahrt – auch nach hinten – gilt: Die Ladehöhe sollte nicht höher als die Rücksitzlehne sein.

Wer seine Ladung nicht optimal sichert, fährt lebensgefährlich. Denn beim Bremsen und in Kurven wirken enorme Beschleunigungskräfte auf die Ladung ein. Bereits bei Innerorts-Geschwindigkeiten können bei abrupten Brems- oder Ausweichmanövern Ladungsteile verrutschen, das Fahrzeug beschädigen und Verkehrsteilnehmende in hohem Maße gefährden. Lose Taschen können in einer Kurve umherfliegen oder kommen ins Rutschen. Ein sperriges Brett kann im Falle einer Notbremsung die Windschutzscheibe durchbohren. Diese Kräfte dürfen nicht unterschätzt werden. Es gilt: Je schwerer das Ausgangsgewicht eines Gegenstands ist, desto höher ist die Aufprallkraft. Die Unfallgefahr steigt mit einer ungesicherten Ladung erheblich.

Ist der Kofferraum schon belegt, können Gegenstände direkt hinter dem Vordersitz oder mit dem Anschnallgurt gesichert auf dem Rücksitz positioniert werden. Getränkekisten stellt man hingegen eher in den Fußraum oder hinter die Vordersitzlehne. Noch besser sind sie im Kofferraum aufgehoben. Auch hier empfiehlt sich eine zusätzliche Sicherung.

Notfallset und Warndreieck müssen griffbereit sein!

Verkehrsteilnehmende sollten dran denken, den Verbandkasten sowie Warndreieck und -westen leicht zugänglich im Wagen zu platzieren. Sie sind Pflicht in jedem Pkw und müssen im Notfall schnell erreichbar sein.

Expertinnen und Experten empfehlen, beim Packen stets die Verteilung der Last im Auge zu behalten. Wenn der hintere Teil des Wagens schon vollgestellt ist, lassen sich schwere Gegenstände zum Beispiel im Fußraum der Beifahrerin oder des Beifahrers unterbringen. Zudem setzen viele Autofahrenden auf den Transport per Dachbox, bei dem ebenfalls die Ladung richtig gesichert sein muss. Die Fahrzeugunterlagen geben übrigens Auskunft über die zulässige Dachlast; diese darf nicht über die Angaben hinausgehen. Achtung: Die maximale Fahrzeughöhe von 4 m und einer Breite von 2,50 m darf nicht überschritten werden.

Rotes Fähnchen bei überstehender Ladung

Hält das Autodach als Staufläche her, muss am Ende der Ladung ein Fähnchen angebracht sein. Ragt die Ladung mehr als einen Meter über das Ende des Wagens hinaus, ist es Pflicht, ein leuchtendes hellrotes Schild, einen roten Zylinder oder eine 30 x 30 cm große Fahne am Ende der Fuhre anzubringen.

Nachfolgende Verkehrsteilnehmende können somit die Länge des Fahrzeuges besser einschätzen und halten dementsprechend einen größeren Sicherheitsabstand.

Ein schwer bepacktes Fahrzeug bringt ein verändertes Fahrverhalten mit sich. Zwar ändert sich der Bremsweg in der Regel nicht wesentlich, weil Bremsen auf ein voll beladenes Fahrzeug ausgelegt sind. Aber Ausweichmanöver verlaufen träger und benötigen mehr Raum auch die Schleudergefahr erhöht sich ­­– besonders wenn die Ladung ungleichmäßig verteilt ist. Um das Fahrzeug weiterhin sicher zu kontrollieren, gilt es unbedingt, das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs, die Achslast und den optimalen Reifendruck zu beachten. Bei voller Beladung sollte Letzterer etwas höher eingestellt sein.

Verstöße gegen die Ladungssicherung sind nicht nur gefährlich, sondern auch teuer.

Bußgeld

  • Die Ladung verursacht durch mangelhafte Sicherung vermeidbaren Lärm: 10 Euro
  • Ein Fahrzeug überschreitet mit der Ladung die zulässige Höhe von 4 m: 20 Euro
  • Die Pkw-Ladungssicherung ist mangelhaft: 35 Euro.

... und dadurch entsteht eine Gefährdung: 60 Euro

... und dadurch wird ein Unfall verursacht: 75 Euro

Vorausschauend fahren mit Anhänger

Wuchtige Möbelstücke und andere größere Gegenstände lassen sich ideal mit einem Pkw-Anhänger befördern. Aber dieser darf nicht überladen und im Hinblick auf die Lastverteilung falsch beladen im Straßenverkehr unterwegs sein. Beim Packen gilt daher die Faustregel: Schwere Gegenstände gehören nach unten und leichte nach oben. Zudem helfen Netze, um das Ladegut ordnungsgemäß festzuzurren und zu sichern. Übrigens: Im Fahrzeugschein des Wagens steht das maximal zulässige Gesamtgewicht, mit dem man einen ungebremsten Anhänger ziehen darf.

Das Fahren samt Anhänger ist für viele ungewohnt und bedarf etwas Übung. Deswegen ist besondere Vorsicht geboten. Außerdem sollten der Luftdruck und das Alter der Anhängerreifens, sowie die Befestigungsschrauben regelmäßig geprüft werden.

Zurrpunkte im Transporter nutzen

Besonders bei großen Mengen an Kisten, Kartons und Möbeln ist der Einsatz eines Transporters ratsam. Hierbei ist auch die richtige Lastverteilung im Fahrzeug wichtig. Schweres Interieur sollte auf dem Fahrzeugboden gleichmäßig verteilt werden. Um zu verhindern, dass die Fracht im Transporter hin und her rutscht und beschädigt wird, sollten dazwischen möglichst wenig Lücken sein. Decken und Kissen helfen dabei, scharfe Kanten abzufedern. In allen Transportern müssen Zurrpunkte angebracht sein, um daran Spanngurte zu befestigen. Die Fracht ist damit rundum abgesichert. Aber aufgepasst: Der Zustand der Gurte sollte einwandfrei sein und sie müssen natürlich zu den Zurrpunkten passen.

Außerdem kommt es auf eine vorsichtige, vorausschauende Fahrweise an.

Eine optimale Ladungssicherung schützt nicht nur vor herumfliegenden, wegrutschenden oder wegrollenden Gegenständen, sondern beugt auch möglichen Unfällen vor. Es lohnt sich daher, in Geduld und Zeit sowie passendes Equipment zu investieren, damit zum Beispiel eine lose Wasserkiste nicht zum Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr wird.

Bilder: Shutterstock