Endlich Ferien! Damit die Fahrt ans Meer, auf das Land oder in die Berge kein Reinfall wird, ist zuvor ein Werkstatt-Check mit dem Auto angesagt: „Eine Panne auf der Strecke ist nicht nur ärgerlich, sondern meist richtig teuer“, sagt Patrick Pöppl, Sachverständiger beim TÜV-Süd in München. Der Experte gibt wichtige Reise-Tipps, um sicher und entspannt mit dem Auto in den Urlaub zu fahren.
1. Vor dem Start
Sind Reifendruck, Öl, Kühl- und Wischwasser sowie Bremsflüssigkeit auf dem richtigen Stand? „Als Laie sollte man das Auto vor Urlaubsantritt in der Werkstatt prüfen lassen“, empfiehlt Pöppl. Dabei sollten auch die Reifen und deren Fahrtüchtigkeit sowie das Reserverad und das Ablaufdatum des Pannensprays kontrolliert werden. Dasselbe gilt für das Verbandsmaterial im Erste-Hilfe-Kasten.
Achtung: Gesetzlich ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter für Sommerreifen vorgeschrieben. Sicher ist man mit einem Profil an der Verschleißgrenze aber nicht unterwegs. Experten empfehlen für Sommerreifen mindestens 3 Millimeter Profil.
Eine Panne auf der Strecke ist ärgerlich und teuer.
Zwar schreibt nicht jedes Land in Europa das Mitführen von Warnwesten für jeden Mitfahrer vor, doch Pöppl rät trotzdem dazu: „Sie kosten nicht viel und bringen im Notfall ein großes Stück Sicherheit.“ Sie sollten immer griffbereit sein. Das gilt ebenfalls für das Warndreieck.
2. Einpacken – aber richtig
Bevor es losgeht, muss das Gepäck richtig verstaut sein – vom Schwimmreifen für den Jüngsten bis zur Urlaubslektüre für die Eltern. Da zählt jeder Quadratzentimeter Stauraum. Grundsätzlich gilt: „Die schwersten und sperrigsten Gepäckstücke kommen nach unten“, erklärt der TÜV-Sachverständige Pöppl. Wenn möglich sollten feste Gepäckabtrennungen montiert werden. Sie verhindern, dass beim Bremsen Gepäck in den Fond fliegt.
Gepäckstücke sollten niemals auf der Heckablage verstaut werden. „Schon ein Tablet kann bei einer Vollbremsung zur tödlichen Gefahr werden“, warnt Pöppl.
3. Gepäck auf dem Dach
Reicht der Platz für das Gepäck im Auto nicht aus, ist die Dachbox eine Alternative ist die Dachbox eine Alternative. Aber Vorsicht: „Die Box keinesfalls zu lose beladen“, rät Matthias Knobloch, Reise-Experte vom Auto Club Europa (ACE). Denn: „Je mehr sich in der Box bewegen kann, desto größer ist beim Bremsen die Bewegungsenergie.“
4. Gefühl für das Auto bekommen
Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, ist in der Regel schwer beladen. Eine Probefahrt vor dem Start in den Urlaub hilft laut ACE-Experte Knobloch, um ein Gefühl fürs Fahrzeug zu bekommen. Zudem sollte man das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs und die Achslast prüfen. Wer schwer bepackt in den Urlaub startet, sollte außerdem den Winkel der Scheinwerfer der Beladung anpassen. Die sogenannte Leuchtweitenregulierung gewährleistet, dass der Gegenverkehr nicht geblendet wird und der Scheinwerfer die optimale Ausleuchtung der Straße gewährleistet: „Wichtig ist, dass die Grundeinstellung stimmt“, sagt TÜV-Spezialist Pöppl und rät dazu, auch dies in der Werkstatt checken zu lassen.
5. Stau einplanen
Ist das Auto gepackt und die Familie an Bord, kommt es auf den richtigen Fahrplan an. Der sollte „mit Zeitpuffern“ ausgestattet sein, rät Matthias Knobloch vom ACE. Heißt: Nicht auf die vom Navigationssystem berechnete Ankunftszeit schielen. "Der Stau kommt – planen Sie ihn mit ein."
Samstags ist in den Urlaubsregionen fast einheitlich An- und Abreisetag und auf den Hauptreiserouten geht es dementsprechend langsam voran. Da hilft nur eines: Pausen machen, spätestens alle zwei Stunden. „So viele Geschichten kann man gar nicht dabei haben, Kinder brauchen einfach Bewegung“, so der ACE-Sprecher. Außerdem sind Pausen für eine sichere Fahrt sehr wichtig: Grundsätzlich sollten Autofahrer immer nur ausgeschlafen losfahren. Bei der Pause sollte sich der Fahrer ausruhen oder die Zeit für etwas Bewegung nutzen.
Der Stau kommt – planen Sie ihn mit ein.
Alternativ kann man einen Tag früher starten oder auf halber Strecke einen attraktiven Stopp mit Übernachtung einlegen: „Dann ist man am nächsten Tag schon auf der Strecke, wenn die anderen erst losfahren“, sagt Knobloch. Insgesamt gilt: Gut geplant ist halb gewonnen. „Bereiten Sie die Reise gut vor und bleiben Sie ohne Zeitdruck gelassen und entspannt. Dann kann schon die Fahrt in die Ferien ein Urlaubstag werden.“
6. Hitze im Auto
Hitze im Auto ist für alle Insassen belastend und lässt die Aufmerksamkeit des Fahrers sinken. Vorsicht gilt vor allem beim Parken in der prallen Sonne: Bei 20 Grad Außentemperatur heizt sich ein ungekühlter Innenraum bereits nach 30 Minuten auf bis zu 36 Grad auf, nach 60 Minuten herrschen schon 46 Grad. Bei 35 Grad Außentemperatur ist das Wageninnere nach 30 Minuten 51 Grad heiß. Darum möglichst immer im Schatten parken. Fenster und Schiebedach einen Spalt öffnen, damit die aufgeheizte Luft aus dem Auto entweichen kann. Windschutzscheibe abdecken. Kinder und Tiere niemals allein im Fahrzeug zurücklassen!
Vor Fahrtbeginn Türen, Fenster, Schiebedach und gegebenenfalls die Heckklappe öffnen, um die Wärme aus dem Auto zu lassen. Danach alles schließen und die Lüftung kurz auf höchster Stufe laufen lassen. Während der Fahrt die Klimaanlage nicht zu stark einstellen, sonst drohen Kreislaufbeschwerden und Erkältung. Sechs Grad unter der Außentemperatur sind okay. Luftstrom nicht direkt auf den Körper richten, Muskelverspannung und Bindehautentzündung können sonst die Folge sein.
Unbedingt Pausen einplanen und nicht in der größten Mittagshitze fahren. Viel trinken! Pro Tag bis zu drei Liter Wasser, Saftschorle oder Tee. Auf eisgekühlte Getränke verzichten. Der Körper wird zusätzlich belastet, wenn er kalte Flüssigkeit auf Körpertemperatur bringt. Vor der Weiterfahrt die Hände von (Sonnen-)creme reinigen, damit das Lenkrad nicht aus der Hand rutscht.
7. Das richtige Schuhwerk
Bei Sommerhitze mag niemand schwitzende Füße. Aber Flip-Flops und Co. gehören nicht an die Füße des Fahrers. Flip-Flops, Sandalen und ähnliche Schuhe rutschen leicht von den Füßen und können sich in den Pedalen verfangen. Das sehen inzwischen auch die Versicherungen so und stufen das Tragen von lockeren Schuhen als grob fahrlässig ein. Folge: Bei einem selbstverschuldeten Unfall kann die Vollkasko die Leistung kürzen. Selbst wenn ein Fahrer unverschuldet in einen Unfall gerät, kann die gegnerische Haftpflichtversicherung die volle Regulierung des Schadens dann ablehnen, wenn der Geschädigte wegen seiner Flip-Flops das Bremspedal nicht rechtzeitig erreichen konnte. Auch wenn der Sommer zu luftigem Schuhwerk einlädt, sollten beim Fahren immer feste Schuhe mit flacher, griffiger Sohle getragen werden. Zu Sandalen und Highheels kann nach dem Aussteigen gewechselt werden.
Fotos: Fotolia
Weiterführende Links
DVR-Website: Reifenqualität – „Ich fahr auf Nummer sicher!“