Festivals bedeuten Sommer, Sonne und Sounds. Doch bevor die Party richtig losgeht, steht die Anreise an. Damit dieser Trip nicht zum Stressfaktor wird, haben wir zehn Tipps für eine sichere und gut vorbereitete Fahrt zusammengestellt. Was sind die absoluten Dos and Don'ts für eine sorgenfreie Anreise?
1. Fahrzeugcheck: bereit für den Festivaltrip
Machen Sie Ihr Auto reisetauglich, bevor Sie losfahren. Dazu gehört ein gründlicher Check: Reifendruck, Ölstand, Bremsen, Licht – alles in Ordnung? Gerade nach längerer Standzeit oder vor einer langen und voll beladenen Fahrt ist das wichtig. So vermeiden Sie böse Überraschungen und sorgen für eine sichere Fahrt zum Festival. Vor der Rückfahrt: Noch einmal prüfen und daran denken, Spiegel, Scheinwerfer und Scheiben zu reinigen
2. Ladung richtig sichern: Sicherheit geht vor
Campingausrüstung sicher verstauen! Zelt, Schlafsack, Luftmatratze, Campingkocher – beim Festival kommt einiges an Ausrüstung zusammen. Achten Sie darauf, dass die Ladung im Auto oder auf dem Dachgepäckträger sicher verstaut ist, sonst kann es während der Fahrt und bei einer plötzlichen Bremsung gefährlich werden. Schwere Sachen gehören nach unten, leichte nach oben. Ein Gepäcknetz und Spanngurte sorgen für zusätzlichen Schutz.
Viele unterschätzen vor allem die richtige Montage und Beladung von Dachboxen, erklärt DEKRA-Unfallforscher Markus Egelhaaf. „Hier sollte man sich immer an die Vorgaben des Herstellers halten und zum Beispiel nur möglichst leichte Gegenstände hineinpacken. Denn je schwerer der Inhalt der Dachbox ist, desto stärker verändert sich der Schwerpunkt des Fahrzeugs – und damit möglicherweise auch das Fahrverhalten. Insgesamt ist auch darauf zu achten, dass die zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs mit Insassen und Gepäck nicht überschritten wird.“
Weitere Infos zur Ladungssicherung finden Sie in § 22 und § 23 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO).
3. Reifendruck und Lichteinstellungen prüfen: volle Beladung, volle Verantwortung
Voll beladen bedeutet mehr Gewicht. Um die Fahrsicherheit zu gewährleisten, müssen Sie den Reifendruck entsprechend anpassen. Dekra-Experte Egelhaaf rät: „Schwere Beladung mit Gepäck und Passagieren erfordert auf jeden Fall einen höheren Reifendruck. Auch hier sind die Angaben des Fahrzeugherstellers zu beachten. Diese finden Sie in der Betriebsanleitung, oft auch auf Aufklebern im Bereich der Fahrertür oder in der Tankklappe.“
Denken Sie auch daran, die Scheinwerfer neu einzustellen: Bei voller Beladung verändert sich die Neigung des Fahrzeugs – und damit der Winkel der Scheinwerfer. Korrigieren Sie die Leuchtweite, um selbst eine gute Sicht zu behalten und andere Verkehrsteilnehmende nicht zu blenden.
4. Ausgeruht losfahren: Müdigkeit vermeiden
Schlaf ist die beste Vorbereitung! Starten Sie Ihre Reise nur, wenn Sie ausgeschlafen und fit sind. Nach einer langen Partynacht oder dem Abbau des Camps ist es verlockend, einfach loszufahren. Aber Müdigkeit am Steuer kostet Menschenleben. Wer übermüdet ist, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Gönnen Sie sich vor der Abreise ausreichend Schlaf und planen Sie entsprechend.
5. Nüchtern ans Steuer: 0,0 Promille
Alkohol und Drogen sind tabu! Auf dem Festival wird gefeiert, aber Alkohol und Drogen haben im Straßenverkehr nichts verloren. Die Null-Promille-Grenze ist für Fahranfängerinnen und Fahranfänger Gesetz. Wer fährt, trinkt nicht – Punkt! Die meisten alkoholbedingten Unfälle mit Personenschaden ereignen sich an Wochenenden, vor allem junge Verkehrsteilnehmende sind gefährdet, in Alkoholunfälle verwickelt zu werden. „Alkoholkonsum verlängert die Reaktionszeit. Die Reaktionen werden abrupt und ungenau. Alkoholisierte Fahrende sind Überraschungssituationen nicht mehr gewachsen“, sagt Norbert Radzanowski vom Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS).
Viele unterschätzen die Wirkung von Restalkohol am nächsten Morgen. Auch wenn Sie sich fit fühlen, kann Restalkohol die Fahrtüchtigkeit noch beeinträchtigen. Seien Sie daher besonders vorsichtig. Vor allem der Mischkonsum von Alkohol und Cannabis ist im Straßenverkehr gefährlich und verboten. Wer unter Alkohol- oder Cannabiseinfluss fährt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Bußgelder, Punkte in Flensburg, Führerscheinentzug und sogar Freiheitsstrafen sind möglich.
6. Kein THC am Steuer: Null-Toleranz-Politik
Auch wenn Cannabiskonsum legal ist, gilt am Steuer: null Toleranz! Gerade nach dem Konsum auf dem Festival sollten Sie sich nicht hinters Steuer setzen. „Cannabiskonsum führt zu massiven Beeinträchtigungen der Fahrtüchtigkeit, der visuellen und akustischen Wahrnehmung sowie der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit“, betont Radzanowski. Also: Wer kifft, fährt nicht!
7. Pausen einlegen: frische Luft tanken
Gönnen Sie sich 'ne Auszeit! Gerade nach einer langen Partynacht oder dem Abbau des Camps ist es besonders wichtig, auf der Heimfahrt ausreichend Pausen einzulegen. Planen Sie regelmäßige Stopps ein, um sich zu bewegen, frische Luft zu schnappen und etwas zu trinken. Ein kurzer Powernap kann Wunder wirken, um die Konzentration wiederherzustellen.
8. Ausreichend trinken und essen: Energie für unterwegs
Stärken Sie sich für die Fahrt! Flüssigkeitsmangel und Hunger machen müde und unkonzentriert. Packen Sie genug Wasser und Snacks ein, um aufmerksam und konzentriert zu bleiben.
9. Abstand halten: Sicherheit zuerst
Drängeln und riskantes Überholen bei der Abreise vom Festival sind gefährlich und unnötig. Halten Sie genügend Abstand zum vorderen Fahrzeug, um im Notfall reagieren zu können. Achten Sie auch auf andere Verkehrsteilnehmende: Festivals ziehen viele Menschen an. Rechnen Sie mit vielen zu Fuß Gehenden, die möglicherweise unaufmerksam sind oder unter Alkoholeinfluss stehen. Seien Sie besonders aufmerksam, rücksichtsvoll und bremsbereit, um auf plötzliche Überraschungen reagieren zu können.
10. Rückfahrt planen: Wer bleibt nüchtern?
Wer fährt nach dem Festival zurück? Klären Sie möglichst früh, wer nüchtern bleibt und die Verantwortung für die Rückfahrt übernimmt. Checken Sie auch Alternativen wie Mitfahrgelegenheiten oder öffentliche Verkehrsmittel. Eine gute Planung ist das A und O für eine sichere Heimreise.
Wer sich als „Designated Driver“ zur Verfügung stellt, übernimmt eine wichtige Aufgabe. Ein „Designated Driver“ ist eine Person in einer Gruppe, die bei einer Veranstaltung, bei der Alkohol konsumiert wird, bewusst auf Alkohol verzichtet, um die sichere Heimfahrt zu gewährleisten.
Nehmen Sie diese Rolle verantwortungsvoll wahr und widerstehen Sie der Versuchung, doch etwas zu trinken. Ihre Mitfahrenden verlassen sich auf Sie – und danken es Ihnen.
Mit diesen Tipps im Gepäck liegt es an Ihnen, verantwortungsbewusst unterwegs zu sein. Eine sichere Anreise ist der beste Start für unvergessliche Festivaltage. Wir wünschen Ihnen viel Spaß, einen sicheren Festivalsommer – und kommen Sie gut wieder nach Hause!
Bilder: Shutterstock, Dekra