Pollenfilter, Medikamente & Co.: Wie sich Autofahrende vor Pollen schützen

Wer allergisch auf Pollen reagiert, sollte beim Autofahren vorsichtig sein. Mit diesen Tipps sind Sie sicher unterwegs.

20. März 2024
3 Minuten

Die Nase läuft, die Augen tränen, der Hals kratzt: Rund 15 Prozent der Menschen in Deutschland leiden nach Angaben des Robert Koch-Instituts an einer Pollenallergie. Die umgangssprachlich als Heuschnupfen bekannte Krankheit ist für die Betroffenen jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung – auch im Auto.

Allergikerinnen und Allergiker sollten die Risiken einer Pollenallergie im Straßenverkehr nicht unterschätzen. Typische Symptome wie Niesen oder juckende Augen können vom Fahren ablenken und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Wer beim Niesen nur eine Sekunde die Augen schließt, fährt bei Tempo 100 schon 28 Meter im Blindflug. Auch wer im Handschuhfach nach Taschentüchern kramt, ist abgelenkt.

Medikamente können müde machen

Viele Menschen mit Heuschnupfen nehmen Medikamente, um ihre Beschwerden zu lindern. Deren Nebenwirkungen können sich jedoch negativ auf die Fahrtüchtigkeit auswirken. Einige Präparate machen müde oder schränken die Reaktionsfähigkeit ein. Bei den ersten Anzeichen von Müdigkeit am Steuer sollte man eine Pause einlegen oder sich bewegen.

Ob man nach der Einnahme von Medikamenten noch Auto fahren darf, hängt von den Wirkstoffen und den möglichen Neben- oder Wechselwirkungen ab. Grundsätzlich sind Verkehrsteilnehmende für ihre Fahrtüchtigkeit selbst verantwortlich. Wer sich aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen nicht in der Lage fühlt, ein Fahrzeug zu führen, muss es nach § 2 der Fahrerlaubnis-Verordnung stehen lassen. Dies gilt insbesondere, wenn Medikamente mit im Spiel sind. Verursacht die Person einen Unfall, kann dies rechtliche Konsequenzen haben – und Probleme mit der Versicherung. Deshalb ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen oder sich in der Apotheke über die Medikamente zu informieren und mögliche Folgen abzuklären.

Fahren unter Einfluss von Medikamenten

Es gibt kein Gesetz, das Medikamente im Straßenverkehr ausdrücklich verbietet. Nach § 24a des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) handelt jedoch ordnungswidrig, wer berauschende Mittel zu sich nimmt und anschließend ein Fahrzeug führt. Das Bußgeld kann bis zu 3.000 Euro betragen. Beeinträchtigt ein Medikament die Fahrtüchtigkeit so stark, dass Fahrfehler oder körperliche Ausfallerscheinungen auftreten, kann ein Gericht dies sogar als Trunkenheitsfahrt nach § 316 des Strafgesetzbuches (StGB) ahnden. In diesem Fall ist eine Geld- oder Freiheitsstrafe möglich. Auch die Kaskoversicherung kann bei einem Unfall unter Medikamenteneinfluss ganz oder teilweise erlöschen. Kommt es jedoch ohne Medikamenteneinfluss infolge eines Niesanfalls zu einem Unfall, zahlt die Versicherung in der Regel den Schaden.

Innenraumfilter regelmäßig wechseln

Ein Innenraumfilter ist die sicherere Variante: Er siebt nicht nur Pollen, sondern auch Verunreinigungen wie Staub, Abgase und Schmutz aus der Luft. Der Pollenfilter entfernt den Großteil der Schadstoffe und schützt so die Fahrzeuginsassen. Für einen optimalen Schutz sollten ihn Autofahrende nach 20.000 bis 30.000 Kilometern austauschen. Allergikerinnen und Allergiker sollten den Innenraumfilter noch häufiger wechseln – am besten vor der Pollensaison. Ein frischer Filter ist im Fachhandel erhältlich und lässt sich mit etwas Geschick selbst einbauen.

In vielen modernen Fahrzeugen gehört der Innenraumfilter mittlerweile zur Standardausstattung. Bei älteren Fahrzeugen kann man ihn nachrüsten.

Fenster zu, Klimaanlage auf Umluft

Um die Beschwerden während der Fahrt so gering wie möglich zu halten, hilft es auch, Jacken, Taschen und Gepäck im Kofferraum zu verstauen, damit sich anhaftender Blütenstaub nicht verteilt. Geschlossene Fenster verringern das Risiko, dass Pollen in den Innenraum gelangen. Außerdem sollten Autofahrende die Klimaanlage zeitweise auf Umluft stellen, wenn es viel Blütenstaub in der Umgebung gibt. So zirkuliert die vorhandene Luft im Auto und es gelangt keine pollenbelastete Außenluft ins Fahrzeug. Beim Parken ist es ratsam, das Auto nicht unter blühenden Bäumen abzustellen. Von diesen regnet der Blütenstaub herab und gelangt sonst beim Einsteigen ins Fahrzeug. Haben sich dennoch Pollen auf der Windschutzscheibe angesammelt, können sie vorsichtig mit einem Handfeger entfernt werden.

Dabei sollten Allergikerinnen und Allergiker behutsam vorgehen, um – im wahrsten Sinne – nicht so viel Staub aufzuwirbeln. Bei hartnäckigem Belag hilft ein Hochdruckreiniger.

Außerdem empfiehlt es sich, das Fahrzeug regelmäßig auszusaugen und die Armaturen zu reinigen. Dabei sollten Autofahrende auch die Innenseite der Windschutzscheibe nicht vergessen, denn dort setzen sich Pollen gerne fest. Tief stehende Sonne kann die Augen bei einer Allergie zusätzlich reizen und zu Niesanfällen führen. Eine Sonnenbrille schützt die Augen. Zudem sollten Taschentücher immer griffbereit liegen.

Wissenswertes zur Pollenallergie

Eine Pollenallergie wird durch den Blütenstaub von Pflanzen ausgelöst. Der Körper reagiert allergisch, wenn die Pollen mit den Schleimhäuten in Berührung kommen. Die Betroffenen leiden unter tränenden und juckenden Augen, Schnupfen, Niesanfällen oder Asthma. Von April bis August ist die Belastung durch Gräser- und Baumpollen in der Luft am höchsten. Die ersten Pollen können aber auch schon im Februar fliegen. Die Blütenstaubkonzentration in der Luft schwankt in Abhängigkeit von Umweltbedingungen wie Temperatur, Wetter, Windverhältnissen und Luftschadstoffen.

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