Beim Auffahren auf Autobahnen kommt es immer wieder zu schweren Unfällen, weil Kraftfahrer die Regeln für das korrekte Einfädeln in den fließenden Verkehr nicht kennen oder missachten.
So hat die Polizei nach Angaben des Statistischen Bundesamts 2018 369 Einbiegeunfälle auf Autobahnen registriert. Dabei kamen drei Menschen ums Leben, 567 wurden verletzt. Worauf zu achten ist, um den fließenden Verkehr nicht zu behindern und Unfälle zu vermeiden, erklären wir hier.
Nicht zu langsam einfädeln
Unsichere Fahrer, die zu langsam oder zu früh auf die Autobahn auffahren, stellen eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar. Mit ihrem Verhalten zwingen sie Fahrer im fließenden Verkehr auf der Autobahn ggfs. zu starken Brems- oder leichtsinnigen Ausweichmanövern. Das kann Staus und im schlimmsten Fall Auffahrunfälle oder Kollisionen verursachen.
Besonders gefährlich: Aus dem Stand auf die Autobahn fahren
Im Extremfall müssen Fahrer gar am Ende des Beschleunigungsstreifens stehen bleiben, wenn sie es nicht geschafft haben, sich in den fließenden Verkehr einzufädeln.
Das ist gefährlich, weil sie dann nicht nur auf eine sehr große Lücke warten müssen, sondern auch noch aus dem Stand beschleunigen müssen. Die Gefahr von schweren Auffahrunfällen ist dann besonders groß. Mit den nachfolgenden Tipps lässt sich das Anhalten am Ende des Beschleunigungsstreifens in der Regel vermeiden.
Das sagt die Straßenverkehrs-Ordnung
Auf der Autobahn und Kraftfahrstraßen gilt nicht nur ein Rechtsfahrgebot. Nach §18 Absatz 3 der Straßenverkehrs-Ordnung gilt auch: Der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn hat Vorfahrt.
Aber: Die auf der rechten Fahrspur fahrenden Verkehrsteilnehmer dürfen und sollen auch die rechte Spur durch Wechseln auf die Überholspur freimachen. Sie sind dazu aber nicht verpflichtet. Sofern der fließende Verkehr es erlaubt und davon nicht behindert wird, ermöglichen deshalb viele Fahrer das Einfädeln auf die Autobahn. Einen Anspruch darauf hat der Einfahrende nicht. Er darf sich auch nicht darauf verlassen, dass der andere die rechte Spur freimacht.
Einfädeln – so geht es richtig
- Auf der Zufahrt bereits den fließenden Verkehr auf Autobahn oder Kraftfahrstraße beobachten.
- Blinker links setzen.
- Geschwindigkeit auf dem Beschleunigungsstreifen zügig anpassen. In der Regel heißt das: schnell beschleunigen.
- Beschleunigungsstreifen bis zum Ende nutzen und möglichst mit der Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs einfädeln.
- Auf dem Beschleunigungsstreifen darf zum reibungslosen Einfädeln schneller gefahren werden als auf Autobahn/Kraftfahrstraße.
- Schulterblick: Beim Einfädeln darauf achten, dass kein Fahrzeug im toten Winkel fährt.
- Daran denken: Der fließende Verkehr auf der Autobahn oder Kraftfahrstraße hat Vorfahrt!
- Nach dem Einfädeln gegebenenfalls weiter das Tempo anpassen.
- Blinker ausschalten, falls er nicht von allein zurückgesprungen ist.
Bewusstes und aufmerksames Fahren macht den Meister
Besonders für junge oder ungeübte Fahrer ist das Einfädeln häufig sehr schwierig und sie agieren unsicher. Sie haben Probleme, die Geschwindigkeiten der anderen Fahrzeuge im Rückspiegel richtig einzuschätzen und sind gerade bei dichterem Verkehr überfordert, eine passende Lücke zu finden.
Hier sind vor allem Übung und Routine gefragt. Wer sich der Gefahren bewusst ist und die genannten Regeln befolgt, kann dem Einfädeln auf der Autobahn ganz souverän entgegensehen.
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