Akku-Rat: weit kommen mit dem E-Auto

Wie lange reicht die Batterie? Wo kann ich sie laden? Und wie lange dauert das? Wissen für lange Strecken, kurz erklärt.

15. November 2021
4 Minuten

Damit Ihnen beim beim E-Auto-Fahren nicht die Power ausgeht, handelt dieser Artikel vom Energietanken – jetzt lesen, was es rund um Akku-Reichweite, Ladezeit und Ladeinfrastruktur zu beachten gilt. Nicht zuletzt, damit Sie auf Autobahn & Co. nicht liegen bleiben.

Von Januar 2017 bis Juli 2021 hat sich die Anzahl zugelassener Elektrofahrzeuge in Deutschland von 34.022 auf 438.950 beinahe verdreizehnfacht. Zählt man auch sogenannte Plug-in-Hybrid-Pkw, Hybrid-Fahrzeuge, deren Akku sowohl über den Verbrennungsmotor als auch über den Stecker geladen werden, als Elektroautos, so sind aktuell sogar fast eine Million E-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs. 

E-Mobilität hoch zehn

14 Millionen E-Fahrzeuge sollen bis 2030 auf deutschen Straßen unterwegs sein, um die Klimaziele der Bundesregierung im Verkehr zu erreichen. 

Doch egal, ob Sie bereits ein E-Auto fahren oder demnächst eins kaufen möchten – um e-mobil zu sein, brauchen Sie einen vollen Akku. Doch wo kommt die Energie dafür her? 

Stop-and-go mal anders: Energie durch Bremskraft

Wer mit angeschalteter Fahrradbeleuchtung unterwegs ist, der kennt den Effekt bereits: Ein Dynamo verwandelt die mechanische Energie des Rollwiderstands der Räder in elektrische Energie – damit einem ein Licht aufgeht. Und auch E-Autos können Energie durch Bremskraft rückgewinnen. Das nennt sich Rekuperation. 

Geht man nämlich bei einem E-Auto vom Fahrpedal, macht sich bei vielen Modellen, abhängig vom eingestellten Rekuperations- oder Fahrmodus, direkt ein zügiger Bremsprozess bemerkbar – sogar dann, wenn das Bremspedal nicht betätigt wurde! Durch diesen Widerstand wird Strom erzeugt. Allerdings reicht diese passive Bremswirkung nicht aus, um etwa in einer Gefahrensituation das Bremspedal zu ersetzen.Die aktive Nutzung des Bremspedals verstärkt diesen Prozess weiter. Der dadurch produzierte Strom kann nun direkt zum Beschleunigen genutzt werden. 

Runter vom Gas lohnt sich in diesem Fall also gleich doppelt! Zwar ist es nicht möglich, allein durch die Nutzung der Bremse den Akku wieder komplett aufzuladen – allerdings können durch sanftes Bremsen im Stadtverkehr mithilfe von Rekuperation durchaus 20 Prozent mehr Reichweite pro Akkuladung erzielt werden.

Vorausschauendes Fahren lohnt sich

Gut zu wissen: Zu starkes Bremsen wird eher über die Fahrzeugbremsen in Wärme umgewandelt – wer also seine Geschwindigkeit an die Verkehrs- und Wetterverhältnisse anpasst, fährt nicht nur sicherer, sondern auch länger.

Gesucht & gefunden – Ladestationen fast an jeder Ecke 

Reichte eine Akku-Ladung in den Pionierjahren der Elektromobilität gerade einmal für einen Besuch der Großeltern im Umland, erreichen heutige Mittelklassemodelle Reichweiten von gut 300 Kilometern. Premiummodelle knacken sogar die 400 Kilometer und mehr. Und auch die Modelle aus dem Kleinwagensegment können sich mit Reichweiten um die 200 Kilometer mittlerweile locker sehen lassen. Für das Fahren im Alltag reicht das allemal. 

Um E-Mobilität für viele noch attraktiver zu machen, fördert das BMDV unter anderem durch Ausschreibungen, Förderungen und Gesetze den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland. 

Und es gibt immer mehr Ladepunkte! Im Oktober 2021 waren laut Bundesnetzagentur in Deutschland 41.239 Normalladepunkte und 6.845 Schnellladepunkte in Betrieb. Insgesamt also 48.084 Ladestationen. Zum Vergleich: Anfang 2018 waren es nur 10.811. 

Zudem arbeitet das BMDV daran, Autobahnraststätten mit Schnellladeinfrastruktur auszustatten –  auf diese Weise ist mit ein wenig Planung auch eine längere Reise innerhalb Deutschlands keine große Herausforderung mehr. 

Aktuell sollte man aber lange Strecken mit dem E-Auto vorher gut planen, um nicht auf der Autobahn liegen zu bleiben. Da man damit sich und andere Verkehrsteilnehmende in Gefahr bringt, kann das übrigens auch ein Bußgeld und einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen.

Ladestationen einfach finden

Wer eine Ladestation sucht, wird schnell mit der interaktiven „Ladesäulenkarte“ der Bundesnetzagentur fündig – oder probiert es mit frei verfügbaren Apps. 

Hier noch ein Tipp: Falls Sie trotzdem mit dem Auto – Elektro oder Verbrennungsmotor – liegen bleiben sollten, gilt es, das Fahrzeug auf dem Seitenstreifen zu parken, die Warnweste anzulegen und das Warndreieck mindestens 150 Meter hinter dem Fahrzeug aufzustellen. Danach sollte man hinter der Leitplanke Schutz suchen und von dort den Pannendienst informieren. 

Und wie lang dauert das Laden des Akkus? 

Sicher, ein Ladevorgang dauert immer noch länger als das Tanken von Benzin oder Diesel – hier unterscheiden sich die Möglichkeiten, ein Elektrofahrzeug zu laden, teilweise enorm. 

Wer zum Beispiel sein Auto über Nacht per Haushaltssteckdose auflädt, muss mit einigen Stunden Ladezeit rechnen. Auch die in Großstädten weit verbreiteten AC-Säulen auf Wechselstrombasis (AC = Alternating Current) geben mit bis zu 22 kW eine überschaubare Menge Strom ab und benötigen Stunden, um einen Akku wieder voll aufzuladen. 

Wie wird die Ladeinfrastruktur gefördert? Zwei Beispiele:

Programm zur Förderung der Ladeinfrastruktur zu Hause: Seit November 2020 wird die Installation privater Ladestationen für Elektroautos an Wohngebäuden mit einem Zuschuss von 900 Euro unterstützt. Bis Juli 2021 gingen bereits rund 620.000 Anträge ein. 

Programm zur Förderung der Ladeinfrastruktur unterwegs: Seit März 2021 fördert das BMDV mit rund 300 Millionen Euro die Aufstellung öffentlich zugänglicher Lademöglichkeiten – zum Beispiel an Supermärkten, Hotels oder Restaurants. Bis zum 30. Juli gingen bisher rund 2.400 Anträge mit einem Zuwendungsvolumen von 130 Millionen Euro ein.

Immer häufiger erblickt man nun auch DC-Ultra-Schnellladesäulen auf Basis von Gleichstrom (DC = Direct Current), die zwischen 150 kW und 300 kW Strom abgeben können. Akkuladungen auf bis zu 80 % innerhalb von 10 bis 30 Minuten sind hier ohne Weiteres möglich. 

Aber Achtung! Aktuell sind noch nicht alle Akkus der Hersteller für diese Form des schnellen Aufladens ausgelegt – darauf sollte man beim Kauf eines gebrauchten E-Fahrzeugs achten. 

Die Zeit für Elektromobilität ist NOW

Haben Sie schon mal etwas von der NOW GmbH gehört? Das Unternehmen ist eine aus über 80 Fachleuten bestehende bundeseigene GmbH, welche von den Bundesministerien beispielsweise für die Umsetzung und Koordination von Bundesförderprogrammen in den Bereichen nachhaltige Mobilität und Energieversorgung beauftragt wird. Seit Januar 2020 verantwortet die NOW GmbH unter anderem auch die „Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur“, welche die bundesweiten Aktivitäten zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland steuert.