Die Hälfte aller tödlich verunglückten Fußgängerinnen und Fußgänger ist 65 Jahre und älter. Tipps zur Unfallvermeidung.
1045 ältere Menschen starben 2018 bei Verkehrsunfällen in Deutschland. 245 von ihnen waren zu Fuß unterwegs. Größtenteils bei Unfällen, die vermeidbar gewesen wären, wenn Senioren umsichtiger und andere Verkehrsteilnehmer rücksichtsvoller gehandelt hätten. Hier die wichtigsten Daten und Fakten sowie Tipps zur Unfallvermeidung.
Senioren verletzten sich häufig bei scheinbar harmlosen Unfällen bereits schwer. Das gilt nicht nur im Haushalt, sondern auch im Straßenverkehr. Eine Analyse der Unfallforschung der Versicherer (UDV) belegt dies: Bei einem Drittel aller Autounfälle mit schwerverletzten oder getöteten Fußgängern betrug die Geschwindigkeit unter zehn km/h. Bei solchen Unfällen sind 86 Prozent der dabei geschädigten Fußgänger über 70 Jahre alt. Die Verletzungen stammen dabei meist gar nicht vom Aufprall auf das Fahrzeug, sondern durch den Sturz auf den Boden.
Das belegen auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2018. Demnach starben in der Altersgruppe 75 Jahre und älter 191 Fußgänger bei Verkehrsunfällen. In der Altersgruppe 65 bis 74 kamen 67 Fußgänger ums Leben. Das waren zusammen mehr als die Hälfte aller getöteten Fußgänger 2018. (Quelle: www.destatis.de) Die Zahl der getöteten ältesten Verkehrsteilnehmer wird laut der Unfallforscher der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) durch die demografische Entwicklung noch weiter steigen.
Das wachsende Verkehrsaufkommen sorgt für zusätzliches Gefährdungspotenzial. In den 1950er-Jahren lag der Pkw-Bestand in Deutschland bei knapp drei Millionen Fahrzeugen. 2018 sind rund 46,5 Millionen Fahrzeuge unterwegs. Bis 2020 sollen der Pkw-Bestand um gut 20 Prozent und der von Lkw sogar um 34 Prozent weiter wachsen. Das steigende Verkehrsaufkommen birgt gerade für ältere Menschen Gefahren. Beispielsweise beim Überqueren einer Straße. 81 Prozent aller Fußgänger-Unfälle mit Senioren passieren, wenn diese eine Straße überqueren. Die Gründe: Hör- und Sehvermögen lassen zunehmend nach, Senioren können Abstände und Geschwindigkeiten schlechter einschätzen und das eigene Tempo lässt nach. Je breiter und komplexer eine Straße ist, desto schwieriger ist das Überqueren für Ältere. Sie sind häufig mit der Verarbeitung der vielen Informationen überfordert. Sie müssen nach links und rechts schauen sowie Tempo und Entfernung von Radfahrern, Autos und Bussen einschätzen, bevor sie die Entscheidung zum Queren treffen. Kommt es zum Unfall, haben knapp zwei Drittel der Senioren laut Angaben des Statistischen Bundesamtes nicht auf den Fahrzeugverkehr (66,4 Prozent) geachtet.
Das Verarbeiten von Informationen lässt sich gut trainieren. Zum Beispiel durch regelmäßiges mentales Training, so das Ergebnis der Studie „Kognitives Training im Alter“ vom UDV. Auch Denkspiele wie Sudoku und regelmäßiges Lesen helfen, geistig fit zu bleiben.
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Broschüre „Ältere Fußgänger“ der Deutschen Seniorenliga und der Unfallforschung der Versicherer
Broschüre „Sichtbar und sicher zu Fuß und auf dem Rad“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrats