Unfallstatistik 2022: Zahl der Getöteten weiterhin niedriger als vor der Pandemie

Im Vergleich zu 2021 stieg die Zahl der Verunglückten im Straßenverkehr. Sie liegt dennoch unter dem Vor-Corona-Niveau.

22. August 2023
3 Minuten

Im Jahr 2022 sind im Bundesgebiet 2.788 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Dies geht aus der aktuellen Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes hervor. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 226 Getötete mehr, was einem Anstieg von 9 Prozent entspricht. Das sind fast 8 Verkehrstote pro Tag in Deutschland.

Verkehrsopfer: einer der tiefsten Stände seit fast 70 Jahren

Damit liegt die Zahl der Verkehrstoten weiterhin unter der Marke von 3.000 Personen. Erstmals wurde diese Marke im Jahr 2020 unterschritten, das stark von der Coronapandemie geprägt war.

Auch die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten ist gestiegen. Im Jahr 2022 wuchs sie auf 361.134 Verletzte – das entspricht einem Anstieg von 12 Prozent. Im Durchschnitt waren das täglich 989 Personen.

Auffälliger Anstieg bei Alkoholunfällen

Die Polizei registrierte im Jahr 2022 rund 2,4 Millionen Unfälle – 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch blieb die Zahl der Unfälle unter dem Niveau vor der Coronapandemie. Während es bei 2,1 Millionen Unfällen bei einem Sachschaden blieb (im Vergleich zu 2021 ein Plus von 3 Prozent), wurden bei rund 290.000 Verkehrsunfällen Menschen verletzt oder getötet (12 Prozent mehr als in 2021).

Eine weitere Entwicklung zeigen die erfassten Unfälle, bei denen mindestens eine am Unfall beteiligte Person alkoholisiert war. Obgleich sich ihre Anzahl von 2015 bis 2019 zwischen 34.000 und 36.000 bewegte, lag sie während der Pandemie bei einem Wert von unter 33.000. Wie die aktuelle Erhebung belegt, ereigneten sich im Jahr 2022 dagegen 38.771 Alkoholunfälle (ein Plus von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Einen noch auffälligeren Trend zeigt die Entwicklung bei den Alkoholunfällen mit Verletzten oder Getöteten: In den Jahren 2015 bis 2019 bewegte sich ihre Zahl zwischen 13.000 und 14.000. Mit einem Plus von 23 Prozent wurden 2022 insgesamt 16.807 Alkoholunfälle mit Personenschaden erfasst.

Geschwindigkeitsunfälle auf Landstraßen und Autobahnen

Dabei ist die Gefahr, innerhalb von Ortschaften zu verunglücken, besonders hoch. Die meisten Unfälle mit Personenschaden passierten 2022 innerorts (70 Prozent). Danach folgen Landstraßen mit 24 Prozent und Autobahnen mit 6 Prozent. Es sind hier jedoch Unterschiede in den Unfallfolgen zu verzeichnen. Aufgrund der höheren Geschwindigkeiten haben Zusammenstöße auf Außerortsstraßen häufig schlimmere Folgen. Das bestätigt auch die Zahl der Verkehrstoten: 57 Prozent der Getöteten kamen auf Landstraßen ums Leben. Innerorts waren es 32 Prozent und auf Autobahnen 11 Prozent.

Die meisten Radfahrenden und zu Fuß Gehenden sind innerorts unterwegs. Dies spiegelt sich auch in den Unfallzahlen wider. Im Jahr 2022 starben 881 Menschen innerhalb von Ortschaften. 62 Prozent davon waren mit dem Fahrrad (276 Getötete) oder zu Fuß (274 Getötete) unterwegs, nur 19 Prozent (170 Getötete) mit dem Pkw.

Mehr getötete Radfahrende

Der Zeitvergleich zeigt: Die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten ist insgesamt auf ein Rekordtief gesunken. Wie die Statistik belegt, ist der Wert von 2000 bis 2022 um 63 Prozent zurückgegangen.

Getötete Verkehrsteilnehmende nach Verkehrsmittel in Prozent

20002022
Pkw5943
Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen1318
Fahrrad917
Zu Fuß Gehende993368

43 Prozent aller Verkehrstoten starben im Jahr 2022 in einem Pkw (1.192 Getötete). Im Jahr 2000 waren es noch 59 Prozent. 18 Prozent (492 Getötete) verunglückten tödlich mit einem Kraftrad mit amtlichem Kennzeichen (zum Beispiel Motorräder und -roller), 17 Prozent (474 Getötete) mit einem Fahrrad, damit hat sich der Anteil der Radfahrenden an den Verkehrstoten seit dem Jahr 2000 fast verdoppelt. Davon waren 208 Getötete mit einem Pedelec (Fahrrad mit Motorunterstützung bis 25 km/h) unterwegs. 13 Prozent (368 Getötete) der Verkehrstoten starben zu Fuß im Straßenverkehr. 5 Prozent (127 Getötete) saßen zum Zeitpunkt der tödlichen Kollision in einem Güterkraftfahrzeug. Für 10 Menschen endete die Fahrt mit einem E-Scooter tödlich.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Statistischen Bundesamtes.

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