Der Sommer ist für viele die schönste Zeit im Jahr: Die Temperaturen steigen und viele Menschen fahren in den Urlaub. Im Sommer erhöhen aber auch dichter Straßenverkehr, Hitze und extreme Wetterlagen die Unfallgefahr.
Sicher mit dem Pkw in den Sommerurlaub
Um im Sommer entspannt mit dem Auto in den Urlaub zu fahren, gibt es einiges zu beachten. Jessica Blank vom Auto- und Reiseclub Deutschland e. V. (ARCD) weiß, wie Pkw-Fahrende eine Reise trotz Hitze angenehm gestalten können.
- Reise vorbereiten und kühle Stunden nutzen
„Planen Sie Ihre Reise gut“, sagt Jessica Blank. Wer die Möglichkeit hat, sollte die Reise in den kühleren Abend- oder frühen Morgenstunden beginnen, so die Reiseexpertin. Vor der Abfahrt sollten Reisende außerdem sicherstellen, dass die Kühlflüssigkeit der Klimaanlage aufgefüllt ist, der Reifendruck stimmt und das Gepäck sicher verstaut ist. Im Artikel „Entspannt in den Sommerurlaub“ finden Sie mehr Informationen dazu.
- Bei langen Fahrten genug Pausen einlegen
„Viele Autofahrende fahren lange Strecken, die sie nicht gewohnt sind“, warnt Jessica Blank. Zu lange Fahrtzeiten, Hitze und Müdigkeit können gefährlich werden, da sie die Konzentration beeinträchtigen können. „Planen Sie ausreichend Pausen und wechseln Sie sich nach Möglichkeit beim Fahren ab“, empfiehlt die ARCD-Expertin.
- Hitze im Auto vermeiden
Die Hitze macht vielen Menschen zu schaffen – und kann im Straßenverkehr gefährlich werden. Hohe Temperaturen können die Konzentration beeinträchtigen, die Leistungsfähigkeit herabsetzen und zu Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufproblemen, Ungeduld und Aggression führen. Durch direkte Sonneneinstrahlung können sich Pkw schnell aufheizen. Parken Sie den Pkw möglichst im Schatten und kühlen Sie das Fahrzeug durch Stoßlüften ab, bevor Sie losfahren.
- Ausreichend trinken
Wer im Sommer lange Strecken fährt, sollte Wasser und Nervennahrung dabeihaben. Wer zu wenig trinkt, verliert an Konzentrationsfähigkeit: Laut einer Studie kann eine leichte Dehydrierung dazu führen, dass Fahrende so viele Fahrfehler begehen wie mit knapp 0,8 Promille Blutalkohol. „Dehydrierung und verlorene Mineralstoffe verringern die Reaktionsgeschwindigkeit und das Konzentrationsvermögen“, sagt Jessica Blank. Mehr über die Auswirkungen von Hitze auf das Fahrverhalten lesen Sie im Artikel „Mehr als heiße Luft“.
- Blendung durch tiefstehende Sonne vermeiden
Nicht nur die Hitze selbst, sondern auch die tiefstehende Sonne kann gefährlich werden. Sorgen Sie für eine saubere Windschutzscheibe, denn Schmutz und Schlieren können die Blendwirkung verstärken. Eine Sonnenbrille im Auto kann ebenfalls helfen. Achten Sie jedoch darauf, dass sie griffbereit ist, um die Aufmerksamkeit auf dem Fahrgeschehen zu halten. Wenn die Sicht mit Sonnenbrille zu stark eingeschränkt ist, nutzen Sie die Sonnenblende oder machen Sie eine kurze Fahrpause, bis sich die Position der Sonne verändert hat. Im Artikel „Unfallrisiko tiefstehende Sonne“ finden Sie weitere Tipps.
- Auch im Sommer sind freie Sicht und festes Schuhwerk wichtig
Die Wahl der Kleidung kann sich auf die Verkehrssicherheit auswirken. Bei Kopfbedeckungen wie Hüten, Caps oder Tüchern sollte man darauf achten, dass sie die Sicht nicht behindern. Bei der Wahl der Schuhwerkes gilt: Am besten sind feste Modelle mit stabilem Halt. Flip-Flops und ähnliche Schuhe sind nicht geeignet. Kommt es zum Unfall, kann es die Versicherung aufgrund eines Mitverschuldens ablehnen, den Schaden zu zahlen. Weitere Informationen finden Sie im Artikel „Stilsicher ankommen“.
Sicher mit dem Zweirad durch den Sommer: Tipps vom Experten
EU-weite Statistiken zeigen, dass Fahrrad- und Motorradfahrende in den Sommermonaten einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt sind. In dieser Zeit sind mehr Menschen mit Fahrrad, Motorrad & Co. unterwegs, wodurch das Verkehrsaufkommen und auch die Gefahrensituationen zunehmen. Kfz-Fahrende sind jederzeit gefordert auf ungeschützte Verkehrsteilnehmende zu achten und Rücksicht zu nehmen. Was können Fahrrad- und Motorradfahrende selbst tun, um das Risiko zu minimieren? André Lang vom Institut für Zweiradsicherheit rät:
- Vorsichtig Fahrrad und Motorrad fahren bei Gewitter
Bei Sommergewittern ist besondere Vorsicht geboten. „Setzt nach längerer Trockenheit der Regen ein, ist die Rutschgefahr in den ersten Minuten groß“, warnt Lang. Er rät, die Geschwindigkeit zu reduzieren und einen größeren Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmenden einzuhalten, da sich Staub und Schmutz mit der Feuchtigkeit zu einer schmierigen Schicht vermischen. „Bitumenstreifen, Fahrbahnmarkierungen, Kanaldeckel oder Metallplatten vor Brücken können ebenfalls rutschig sein.“ Langs Tipp: „Fahren Sie konzentriert und aufmerksam und reduzieren Sie Ihr Tempo.“ Ob mit Motorrad oder Fahrrad: Suchen Sie bei einem Gewitter geeigneten Schutz. Mehr zum Thema lesen Sie im Artikel „Verhalten bei Gewitter – wie sich Radfahrende schützen können“.
- Tempo runter bei starkem Wind
Starker Wind kann gefährlich werden. „Plötzliche, heftige Windböen können Sie seitlich erfassen“, sagt Lang. Deshalb: „Tempo runter!“ Der Experte empfiehlt zudem, bei Seitenwind das Vorderrad durch Gewichtsverlagerung nach vorn zu belasten. „Bei konstantem Seitenwind stellen Sie durch angepasstes Gegendrücken eine leichte, stabilisierende Schräglage her.“ Wichtig dabei: „Nicht verkrampfen, aber den Lenker fest im Griff haben.“
- Kühlende und schützende Motorradbekleidung wählen
Auch an heißen Tagen sind laut Lang Motorradkleidung mit Protektoren, knöchelhohes Schuhwerk und abriebfeste Handschuhe unverzichtbar. Bei hohen Temperaturen gilt es, „immer einen kühlen Kopf zu bewahren“ – besonders bei der Helmwahl. Lang empfiehlt daher Helme mit einem guten Belüftungssystem.
Mit vorausschauender Planung, der richtigen Ausrüstung und einem wachen Blick für die Gefahren meistern Sie die Herausforderungen von Hitze, Stau und Wetterkapriolen. So kommen Sie sicher und gesund durch den Sommer!
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