Warum Winterkleidung am Steuer keine gute Idee ist

Jacke, Mütze, Schal und Handschuhe halten uns im Winter warm. Im Auto getragen bedeuten sie jedoch ein erhöhtes Risiko.

01. März 2022
3 Minuten

Ein grauer Morgen, die Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Jetzt aus dem warmen Zuhause raus und ins eisige Auto einsteigen – es gibt Schöneres. Die Kälte im Fahrzeuginneren gehört zu den unangenehmen Seiten des Winters. Doch eingepackt in Winterjacke, Mütze, Schal und Handschuhe sollten Autofahrende sich nicht ans Steuer setzen. Warum dicke Kleidung das Unfall- und Verletzungsrisiko erhöht.

Sicherheitsgurt: Er kann nur wirken, wenn er richtig sitzt

Im Winter hält eine dick gefütterte Jacke auch bei Minusgraden angenehm warm. Doch beim Autofahren schränkt sie die Bewegungsfreiheit eher ein und stört, etwa beim Schulterblick, beim Lenken und Kuppeln. Mehr noch, über der Jacke liegt der Sicherheitsgurt nicht richtig am Körper an. Ein fülliges Jackenfutter vergrößert den Abstand zwischen Gurt und Körper. Bei einem Unfall kann ein zu locker sitzender Gurt ruckartig in den Bauch einschneiden und zu schweren Verletzungen an den inneren Organen führen. Bereits bei einer scharfen Bremsung droht ein Verletzungsrisiko. Zwar ist der Sicherheitsgurt ein wichtiger Lebensretter im Auto. Zu dicke Kleidung führt jedoch dazu, dass er seine Funktion nicht richtig erfüllen kann.

Winterkleidung schränkt Sicht und Bewegungen ein

Doch nicht nur dicke Jacken stellen ein Risiko dar. Auch locker sitzende Mützen und breite Schals können das Sichtfeld einschränken. Handschuhe erschweren den sicheren Griff ums Lenkrad. Es besteht die Gefahr, beim Lenken abzurutschen. Steife, dicke Winterstiefel schränken das Gefühl für Gas und Bremse ein. Sind zusätzlich die Sohlen nass, mangelt es an Grip und der Fuß kann vom Pedal rutschen.

Motor laufen lassen – Bußgelder drohen

Den Motor einschalten und warten, bis das Auto warm  und die Scheiben frei von Eis sind? Klingt verlockend, gilt jedoch als eine vermeidbare Lärm- und Umweltbelastung und ist deshalb verboten. Wer dabei erwischt wird, muss mit einem Verwarnungsgeld rechnen. Zudem kann der Motor schneller verschleißen und das Fahrzeug verbraucht im Leerlauf erheblich mehr Sprit. Wer eine vereiste Windschutzscheibe nicht freikratzen möchte, kann sie in der kalten Jahreszeit nach dem Abstellen des Fahrzeugs vorsorglich mit einer speziellen Plane abdecken. Sie verhindert, dass sich Eis bildet.

Tipps gegen Kälte im Auto

Auch wenn es bei kaltem Wetter schwerfällt: Vor der Fahrt sollte die dicke Winterkleidung ausgezogen und sicher verstaut werden. Das gilt sowohl für Erwachsene als auch für mitfahrende Kinder. Sofern es gar nicht anders geht, sollte zumindest die Jacke geöffnet und der Beckengurt von Hand nachgestrafft werden. Zu Hause bleiben sollte die Kleidung allerdings nicht. Kommt es bei kalten Temperaturen unterwegs zu einer Panne, kann die wärmende Kleidung überlebenswichtig werden. Generell muss wärmende Kleidung nicht voluminös gefüttert sein. Oberteile aus Fleece oder Wolle halten während der Fahrt ebenfalls warm und schränken dabei nicht die Bewegungsfreiheit oder die Funktion des Gurtes ein. Mehrere übereinander getragene Schichten bieten zusätzlich eine bessere Wärmeleistung. Auch Decken bieten im Extremfall Mitfahrenden Abhilfe gegen die Kälte im Auto. In der Regel dauert es ohnehin nicht lange, bis warme Luft aus den Lüftungsschlitzen strömt. Eine Sitzheizung spendet zusätzlich Wärme. Besonderen Komfort bietet eine Standheizung. Mit ihr ist nicht nur rechtzeitig vor Abfahrt der Innenraum vorgewärmt, auch das Freikratzen der Scheiben entfällt. 

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