Straßentunnel verkürzen lange Strecken und führen schnell ans Ziel. Was im Notfall zu beachten ist:
Nicht nur in Deutschland gibt es zahlreiche Autotunnel. Sie verbinden Ortschaften und Regionen, sind mal mehrere Kilometer oder nur einige hundert Meter lang. Technische Überwachungssysteme und Mitarbeitende der Sicherheitszentralen erhöhen dabei die Sicherheit für Verkehrsteilnehmende im Tunnel. Sollte doch einmal etwas schiefgehen, müssen Autofahrende einige Verhaltensregeln beachten:
Gleich ist das natürliche Tageslicht weg, also: Licht an. Was noch zu beachten ist:
Bei Staubildung im Tunnel sollten Sie die Warnblinkanlage aktivieren, mindestens fünf Meter Abstand zum vorausstehenden Fahrzeug einhalten und eine Rettungsgasse bilden.
Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu gewährleisten, ist die Einhaltung der Verkehrsregeln im Tunnel unerlässlich. Verstöße gefährden insbesondere auch andere Verkehrsteilnehmende und können teuer werden. Das Fahren im Tunnel ohne Abblendlicht kann ein Bußgeld in Höhe von 10 Euro nach sich ziehen. Wenden im Tunnel ist untersagt, es wird mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet. Wer unerlaubterweise in einer Nothaltebucht hält oder parkt, riskiert 20 Euro für das Halten beziehungsweise 25 Euro Bußgeld für das Parken. Lkw- und Pkw-Fahrende mit hohen Fahrzeugen müssen vor der Einfahrt in einen Tunnel besonders auf die zugelassene Maximalhöhe achten, um nicht mit Bauteilen oder technischen Einrichtungen zu kollidieren und dadurch hohe Schäden an der Infrastruktur zu verursachen. Technische Höhenkontrollsysteme erkennen zu hoch beladene Fahrzeuge und lösen eine automatische Sperrung des Tunnels aus. Das zieht eine Geldbuße von mindestens 160 Euro nach sich. Übrigens: Im Jahr 2018 geschah dies mehr als 400-mal in Deutschland.
Schon gewusst? Der längste Straßentunnel Deutschlands ist der Rennsteigtunnel. Eröffnet im Jahr 2003 führen die zwei 7,9 Kilometer langen Röhren der Autobahn A 71 durch das Bundesland Thüringen. Den ersten Platz wird er allerdings im Jahr 2029 abtreten müssen, denn dann ist die Eröffnung des Fehmarnbelttunnels in Schleswig-Holstein geplant. Er soll die deutsche Ostseeinsel Fehmarn mit der dänischen Insel Lolland verbinden. Mit 18,1 Kilometern wird er dann der längste deutsche Straßentunnel sein.
Nach einigen schweren Brandunfällen in Alpentunneln um die Jahrtausendwende hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) die Sicherheitsanforderungen an alle Straßentunnel überprüft. Expertinnen und Experten erarbeiteten gemeinsam mit dem BMDV Maßnahmen für verbesserte Sicherheit. Diese entsprechen den europäischen Tunnelrichtlinien und gehen in vielen Punkten über deren Mindestanforderungen hinaus. Die Tunnel in Deutschland bieten daher auch im internationalen Vergleich ein hohes Sicherheitsniveau.
Moderne Tunnelanlagen sind mehr als überdachte Fahrbahnen. Sicherheitssysteme aus Sensoren, Kameras und Belüftungseinheiten überwachen und schützen die Verkehrsteilnehmenden. Alle 300 Meter führen Notausgänge ins Freie oder in Schutzräume. In Tunneln ab einer Länge von 400 Metern sind in einem Abstand von maximal 150 Metern Notrufstationen installiert. Sie sind direkt mit einer Sicherheitszentrale verbunden. Dort überwachen Mitarbeitende mithilfe der technischen Systeme den Verkehr und nehmen Notrufe entgegen. Sie stehen in direktem Kontakt mit der Straßenmeisterei, der Feuerwehr und der Polizei. Bei einem Zwischenfall alarmieren sie Rettungskräfte, geben den genauen Ort des Vorfalls durch und sperren den Tunnel über Ampel- und Schrankenanlagen.
Signalisierung der Notrufeinrichtung (1), Notrufkabine (2), Feuerlöscher (3), Feuermelder (4), behindertengerechter Großflächen-Ruftaster (5), signalisierter Notausgang (6, 7), Fluchtwegkennzeichnung (8), Antennenkabel für Radioempfang (9), Lautsprecher (10), Videokamera (11), Brandmeldeeinrichtung (12), selbstleuchtendes Markierungselement (13), Orientierungsbeleuchtung für Brandfall (14), Beleuchtungseinrichtung (15), Belüftungseinrichtung (16).
Ereignet sich eine Panne oder ein Unfall, sollten Betroffene den Warnblinker einschalten und, wenn möglich, das Auto aus dem Tunnel hinaus, in eine Pannenbucht oder so weit wie möglich an den rechten Rand fahren. Verlassen Sie das Fahrzeug – insbesondere bei Feuer und Rauchentwicklung. Stellen Sie das Warndreieck im Abstand von 150 Metern hinter dem Fahrzeug auf. Dabei ist das Tragen einer reflektierenden Warnweste Pflicht. Die Autoschlüssel verbleiben im Wagen, damit Rettungskräfte das Auto bewegen können. Löschversuche sollten nicht unternommen werden. Verzichten Sie auf einen Notruf mit Ihrem Mobiltelefon und benutzen Sie stattdessen eine Notrufsäule. So wird der Standort genau übertragen und Anrufende landen direkt bei den Mitarbeitenden der Sicherheitszentrale. Diese werden außerdem durch Sensoren über Rauchentwicklung, Staubildung oder falsch fahrende Fahrzeuge informiert. Begeben Sie sich anschließend zum nächstgelegenen Notausgang.
Grüne Schilder zeigen den Weg zum nächstgelegenen Notausgang. Die Türen der Notausgänge sind unter Umständen Schiebetüren und auch bei Über- oder Unterdruck im Tunnel bedienbar. Die Ausgänge führen entweder in einen separaten Rettungstunnel oder in einen Schutzraum mit Verbindung ins Freie.
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