In den 1970er Jahren wurde in der Fernsehsendung „Der 7. Sinn“ den Zuschauern erklärt, warum Frauen die schlechteren Verkehrsteilnehmer seien. Sie hätten kein Verständnis für Technik und seien obendrein auf ihr Äußeres fixiert. So zumindest hieß es in der Sendung. Zweifelhafte Vorurteile wie diese existieren auch knapp 50 Jahre später. Doch was steckt dahinter? Eine sachliche Antwort auf die Frage, wer besser Auto fährt: Frauen oder Männer?
Gute Fahrqualitäten schreiben sich vor allem Männer zu. Nach einer Umfrage des Online-Portals Statista halten sich knapp 28 Prozent der Männer, aber nur 17 Prozent der Frauen für die besseren Autofahrer bzw. Autofahrerinnen. Doch was bedeutet: „gut fahren“? In erster Linie fährt gut, wer niemanden gefährdet beziehungsweise schädigt und andere nicht unnötig behindert.
Was eine gute Fahrweise auszeichnet
Ein rücksichtsvoller Umgang im Straßenverkehr ist entscheidend. Das ist nach Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) auch gesetzlich festgelegt: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“ In diesem Sinne verzichten gute Autofahrerinnen und Autofahrer zugunsten der Verkehrssicherheit unter Umständen auf das eigene Recht. Ebenfalls rechnen sie mit Fehlern anderer und antizipieren kritische Situationen – etwa ein möglicherweise auf die Fahrbahn laufendes Kind oder einen Pkw-Fahrer, der eine Vorfahrtsregel missachtet.
2016 sind 399.872 Menschen in Deutschland im Straßenverkehr verunglückt.
Autofahrerinnen haben seltener Schuld
Doch wer fährt sicherer? Frauen? Oder Männer? Laut Statistischem Bundesamt ist klar: Pkw-Fahrerinnen verursachen seltener Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kommen. Unter allen Autofahrerinnen, die 2016 in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, tragen 53,2 Prozent die Hauptschuld. Unter Männern ist dieser Wert höher: Demnach haben 57 Prozent der unfallbeteiligten Pkw-Fahrer Hauptschuld an einem Unfall mit Personenschaden.
Männer verursachen schwerere Unfälle
Vergleicht man die Fahrqualitäten von Männern und Frauen, spielt auch die Analyse der Unfallfolgen eine wichtige Rolle. Wie viele Verkehrsopfer gehen zu Lasten von Pkw-Fahrern? Wie viele von Pkw-Fahrerinnen? Die Zahlen 2016 belegen: Wenn ein Mann der Hauptverursacher eines Unfalls mit Personenschaden war, haben sich bei 1.000 Unfällen dieser Art durchschnittlich 209 Personen schwer verletzt, 12 Menschen starben. Hat eine Frau hingegen den Unfall zu verantworten, wurden pro 1.000 Unfälle mit Personenschaden 185 Menschen schwer verletzt, 6 kamen ums Leben.
Mehr als zwei Drittel der Todesopfer sind Männer
Nicht nur mit Blick auf die Unfallverursachung fallen Männer statistisch gesehen auf. Es sind auch Männer, die im Straßenverkehr häufiger ihr Leben verlieren. So sind 2016 pro eine Million Einwohner in Deutschland 58 männliche Verkehrsteilnehmer tödlich verunglückt. Demgegenüber sind deutlich weniger Frauen umgekommen – 21 pro eine Million Einwohner.
Frauen sind diejenigen, die mehr Verantwortungsbewusstsein zeigen. Unter anderem beim Thema Alkohol. So waren 2016 nur 1.770 bzw. 13,1 Prozent der alkoholisierten Beteiligten bei Unfällen mit Personenschaden Frauen. Demgegenüber fallen Männer mit mehr als 11.700 alkoholisierten Beteiligten deutlich negativ auf (86,9 Prozent).
76 Prozent der in Flensburg registrierten Verkehrssünder sind Männer.
Frauen fahren sicherer
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) werden Autofahrer im Verkehr häufiger auffällig als Autofahrerinnen. „76 Prozent der in Flensburg registrierten Verkehrssünder sind Männer, 24 Prozent Frauen“, sagt KBA-Sprecher Stephan Immen. Die Antwort auf die Frage, wer besser Auto fährt, ist demnach eindeutig: Viele Daten – von der Unfallverursachung über die Schwere der Unfallfolgen bis hin zu Alkoholeinfluss am Steuer – belegen, dass Frauen statistisch gesehen sicherer unterwegs sind als Männer.
Unabhängig davon glaubt die Mehrheit der Bevölkerung nicht, dass das Geschlecht über die Fahrqualitäten entscheidet. Laut der Statista-Umfrage sind knapp 66 Prozent der Männer und knapp 72 Prozent der Frauen überzeugt: Weder Männer noch Frauen fahren besser.
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