Der Flüssigkeiten-Check

Insbesondere bei frostigen Temperaturen gilt es, das eigene Fahrzeug zu pflegen, um Schäden und Pannen vorzubeugen.

16. März 2022
4 Minuten

Öl, Kühlwasser oder Bremsflüssigkeit – ein regelmäßiger Blick unter die Motorhaube beugt Schäden und sogar Unfällen vor. Welche Flüssigkeiten muss man regelmäßig nachfüllen oder sogar wechseln? Was überlässt man lieber Fachleuten? Und vor allem, wie oft sollten die Flüssigkeiten ausgetauscht werden? Der Check verrät es.

Startposition

Das Fahrzeug auf einer geraden Ebene abstellen und die Handbremse ziehen. Motorhaube öffnen und schon kann der Check beginnen. Für Anfängerinnen und Anfänger lohnt sich der Blick in die Betriebsanleitung. Dort stehen alle Informationen, um die Flüssigkeitsstände genau zu überprüfen. 

Motoröl: damit alles flutscht

Ohne Motoröl läuft nichts. Als Schmiere für alle mechanischen Teile im Auto sorgt es dafür, dass im Motor alles glatt läuft. Ein zu niedriger Ölstand kann fatale Folgen haben: Der Verschleiß des Motors steigt stark an und im schlimmsten Fall kann es zu einem sogenannten „Kolbenfresser” kommen. Der Kolben verschweißt sich aufgrund von Reibung erzeugter hoher Temperatur mit dem Zylinder und der Motor kommt plötzlich zum Stillstand.  Eine Reparatur ist kostspielig! Tipp: Vor der Ölstandsprüfung Handschuhe anziehen! Andernfalls riskiert man schmierige Flecken an den Händen und anschließend im Wagen.  

Um einen genauen Stand ablesen zu können, sollte der Motor warm sein. Bitte beachten: Das Fahrzeug muss vorher einige Minuten stehen. So kann sich das Öl komplett in der Ölwanne sammeln. Der Ölmessstab zeigt den minimalen beziehungsweise maximalen Füllstand an. Diesen vollständig herausziehen, den Stab mit einem trockenen Tuch sauber wischen und gerade in den Behälter eintauchen. Abschließend den Stab wieder herausziehen und aufrecht halten, um den Messstand abzulesen. Der Teil des Stabes, der in Öl getaucht ist, zeigt den Füllstand an. Beim Nachfüllen in Eigenregie helfen die Öleinfüllstutzen oder ein Trichter. Moderne Fahrzeuge benötigen den klassischen Ölmessstab häufig gar nicht mehr, der Ölstand kann einfach über den Bordcomputer abgelesen werden.

Auch die Ölfarbe ist entscheidend. Im Idealfall ist sie klar und goldfarben. Ist das Fluid zum Beispiel sehr dunkel oder schaumig, sollte man einen Werkstattbesuch für den Ölwechsel einplanen. In der Regel wird das Motoröl alle ein bis zwei Jahre erneuert. 

Getriebeöl: läuft wie geschmiert

Es wird zwar deutlich seltener als das Motoröl gewechselt, dennoch sollte man einen regelmäßigen Blick auf das Getriebeöl werfen. Um einen Getriebeschaden vorzubeugen, gilt es, das empfohlene Wechselintervall des Herstellers zu beachten. 

Ähnlich wie beim Motoröl hilft bei den meisten Automatikgetrieben der Ölmaßstab weiter. Auch der Messvorgang ähnelt sich. Lediglich die Farbe unterscheidet sich. Die Flüssigkeit sollte eine rötliche Farbe haben. Vermehrt gibt es manuelle Schaltgetriebe, die keinen Ölmessstab haben. In diesem Fall sollte beim nächsten Servicetermin in der Fachwerkstatt draufgeschaut werden. 

Der Ölwechsel ist allerdings nichts für Laien. Fahrzeugführende sollten den Austausch lieber Expertinnen und Experten überlassen, denn das Öl wird über die schwer zugängliche Ablassschraube hinausgelassen und mit Einspritzwerkzeug neu eingefüllt. Bei Automatikgetrieben kommt beim Wechsel eine Getriebespülung hinzu, die am besten eine Mechanikerin oder ein Mechaniker durchführt. 

Bremsflüssigkeit: geschmeidig und sicher

Die Bremsflüssigkeit sorgt für die optimale Funktionalität der Bremsen. Ist der Füllstand zu niedrig, nimmt der Bremsdruck ab und der Wagen kommt erst verzögert zum Stehen. Die Flüssigkeit ist hygroskopisch, das bedeutet, sie zieht im Verlauf der Zeit Wasser an beziehungsweise nimmt Feuchtigkeit auf. Bei heißen Temperaturen kann das Wasser dann verdampfen und vermindert die Bremsleistung. Daher sollten Verkehrsteilnehmende den Füllstand regelmäßig prüfen. 

Oft befindet sich die Bremsflüssigkeit in einem lichtdurchlässigen Kunststoffbehälter. Der Füllstand muss zwischen der Minimum- und Maximum-Markierung liegen. Das erleichtert den Check erheblich. Denn der Behälter sollte wirklich nur geöffnet werden, wenn das Mittel nachgefüllt werden muss. Zudem ist es ratsam, beim Wechsel Handschuhe zu tragen, da das Mittel die Hand und sogar den Fahrzeuglack angreifen kann. Ungeübte fahren zum Wechsel besser in eine Werkstatt. 

Kupplungsflüssigkeit: im Gang bleiben

Schon gewusst? Bei einer hydraulischen Kupplung ist die Bremsflüssigkeit meist gleichzeitig die Flüssigkeit für die Kupplung. In anderen Modellen findet man den Behälter für die Kupplungsflüssigkeit gleich neben der Bremsflüssigkeit.

Kühlflüssigkeit: cool bleiben 

Keine Überhitzung: Die Kühlflüssigkeit sorgt dafür, dass es unter der Motorhaube nicht zu heiß wird. Dann ist auch eine hohe Außentemperatur oder eine andauernde Belastung keine übermäßige Herausforderung für den Motor. Umso wichtiger, dass sie regelmäßig aufgegossen wird.

Auch das Kühlmittel befindet sich meist in einem durchsichtigen Behälter. Wichtig: Bevor das Kühlmittel nachgefüllt wird, sollte der Motor abgekühlt sein. Sonst könnte man sich am heißen Wasserdampf verbrennen.

Der Füllstand des Tanks sollte zwischen der minimalen und maximalen Anzeige sein. Hat der Wagen sehr viel Flüssigkeit in kurzer Zeit verloren, sollte eine Fachkraft prüfen, woran das liegen könnte. 

Scheibenwischwasser: klarer Durchblick

Es gehört nicht viel Fingerfertigkeit dazu, das Scheibenwischwasser im Motorraum zu wechseln. Auch hier zeigt sich der Wasserstand mit einer Sichtkontrolle des Behälters. Dieser hat meist ein Scheibenwischer-Symbol am blauen Deckel. Alternativ zeigen auch die Einfüllstutzen den Stand an. Dann das Wischwasser nachfüllen. Dabei kann ein Trichter helfen. 

Besonders in der kalten Jahreszeit sollte man zum frostsicheren Mittel greifen. So kommen Sie immer mit klarer Sicht sicher ans Ziel. 

Servolenkfluid: alles im Griff

Vor allem ältere hydraulische Servolenkungen verwenden eine Flüssigkeit, die hilft, das Lenkrad zu drehen. Um das Unfallrisiko zu minimieren, gilt es also, auch beim Servo-Öl genauer hinzuschauen. Lässt sich das Lenkrad schwerer bewegen, empfiehlt sich ein Werkstattbesuch. 

Der Umwelt zuliebe

Alte Flüssigkeiten wie zum Beispiel Motoröl, Kühlflüssigkeit oder Getriebeöl müssen komplett aufgefangen und fachgerecht entsorgt werden. Das geht unter anderem in einer Werkstatt oder Tankstelle. Auf keinen Fall dürfen die Fluide im Abfluss oder in der Mülltonne landen. Sie sind giftig und verschmutzen die Umwelt.