Blitzeis

Regen und Eiseskälte sind eine gefährliche Mischung. Wie gefrierender Niederschlag entsteht und was dann zu tun ist.

07. Dezember 2020
5 Minuten

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt lauert für Autofahrer eine kalte Gefahr: Blitzeis. Regen, der am Boden innerhalb von Sekunden zu Eis gefriert, ist eine besondere Form der Straßenglätte. Die Folgen sind schlimmstenfalls tödlich. Wer weiß, wie das Phänomen entsteht, und dessen Anzeichen rechtzeitig erkennt, kann entsprechend reagieren und möglicherweise schwere Unfälle vermeiden.

Ein Regenschauer, der Straßen und Gehwege wie aus dem Nichts mit einer spiegelglatten Eisschicht überzieht: In den Wintermonaten sorgt das immer wieder für gefährliche Situationen und tödliche Verkehrsunfälle.

Umgangssprachlich als „Blitzeis“ bezeichnet, sprechen Meteorologen von gefrierendem Regen. Er tritt auf, wenn fallender Regen auf unter den Gefrierpunkt abgekühlte Oberflächen trifft und sofort zu Eis gefriert. Die sich dadurch bildende Eisschicht kann wenige Millimeter bis zu über einen Zentimeter dick werden. Sie verwandelt Straßen und Gehwege in kürzester Zeit in gefährliche Rutschbahnen. Wo Blitzeis auftritt, kommt oft der komplette Verkehr zum Erliegen.

4.051 Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich 2019 in Deutschland aufgrund von Schnee und Eis auf der Fahrbahn.

Weitere Arten von Glätte

Gefrierende Nässe

Wenn bereits feuchte oder nasse Straßen unter den Gefrierpunkt abkühlen, entsteht darauf Eis durch überfrierende Nässe. Etwa wenn nach einem regnerischen Tag die Temperaturen über Nacht unter null Grad Celsius sinken und das vorhandene Wasser zu Eis gefriert. Dies ist die häufigste Ursache für Straßenglätte. 

Reifglätte

Im Spätherbst und in den ersten Wintertagen ist sie oft die erste Glätte des Jahres. Reifglätte entsteht, wenn Tau auf kalten Oberflächen gefriert. Man erkennt sie am weißen Belag, der sich meist über Nacht bildet. Tückisch: Reifglätte tritt meist nur punktuell an einzelnen Straßenabschnitten auf.

Schneeglätte

Diese Glätte entsteht, wenn fallender Schnee nicht sofort schmilzt, sondern auf gefrorenen Straßen liegen bleibt. Dies ist meist nach vorherigem Dauerfrost der Fall. Wenn Autos den Schnee dann platt fahren, entsteht dadurch eine glatte Oberfläche oder gar Vereisungen.

Hier ist es besonders häufig glatt

Im Herbst und Winter kann sich die Wetterlage schnell ändern. Bei Temperaturen um und unterhalb des Gefrierpunkts sollten Autofahrer besonders aufmerksam und vorsichtig fahren. Gemäß Straßenverkehrs-Ordnung müssen sie ihre Geschwindigkeit den Sicht- und Witterungsverhältnissen anpassen. Vorsicht auf Brücken, in Waldabschnitten und höheren Lagen. Weil es dort oft noch etwas kälter ist, sind diese Orte anfälliger für Glätte. Auf Landstraßen wechseln sich sonnige und schattige Abschnitte öfter ab. Glatteis tritt hier oft unvermittelt auf einzelnen Straßenabschnitten auf.

Glätte rechtzeitig erkennen

In den Wintermonaten sollten Autofahrer dem Wetterbericht besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Wetterdienste warnen in der Regel, wenn glatte Straßen drohen. Wer diese noch vor Abfahrt bemerkt, sollte entweder abwarten, bis das Eis geschmolzen ist, oder wenn möglich auf S- und U-Bahn beziehungsweise Tram umsteigen. Das Fahrrad bleibt bei Glatteis ebenfalls besser stehen.

Unterwegs ist es für Autofahrer ratsam, Wetterlage und Umgebung im Blick zu behalten. Sinkende Temperaturen, Nässe auf der Fahrbahn oder einsetzender Regen bedeuten Glättegefahr. Dann gilt höchste Vorsicht. Achtung! Entscheidend für gefrierenden Regen ist nicht die Luft-, sondern die Bodentemperatur. Deshalb kann Blitzeis auch dann entstehen, wenn das Thermometer Plusgrade anzeigt. Eine weichere Lenkung, durchdrehende Reifen oder Lichtspiegelungen auf der Fahrbahnoberfläche sind eindeutige Hinweise auf Glatteis.

Verhalten bei Blitzeis

Wer auf glatten Straßen unterwegs ist oder von Blitzeis überrascht wird, muss seine Geschwindigkeit entsprechend anpassen. Vermeiden Sie starke Brems- oder Beschleunigungsmanöver sowie ruckartige Lenkbewegungen, damit der Pkw nicht ausbricht oder ins Schleudern gerät. Das gilt besonders in Kurven. Gerät das Fahrzeug hier doch einmal ins Rutschen: Kupplung treten, behutsam bremsen und in die gewünschte Richtung lenken.

Glätte sorgt für längere Bremswege und verzögerte Reaktionen des Fahrzeugs. Erhöhen Sie deshalb den Abstand zum Vordermann und warnen Sie andere durch Einschalten der Warnblinkanlage. Fahren Sie bei Blitzeis wenn möglich an den Rand des Fahrstreifens. Erst wenn das Eis getaut ist, sollte die Fahrt fortgesetzt werden.

Im Fahrsicherheitstraining für den Ernstfall üben

In speziellen Trainings können Pkw-Besitzer das Fahren bei Glätte im geschützten Rahmen üben. Geschulte Kursleiter vermitteln ihr Wissen und gehen auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer ein. Praktische Übungen vermitteln, wie sich das eigene Fahrzeug auf Glatteis verhält und wie man darauf richtig reagiert. Auf der Website des DVR finden Interessenten Termine für kommende Fahrsicherheitstrainings in Ihrer Nähe.

Bilder: Shutterstock