Geschickt eingefädelt

Das Reißverschlussverfahren verkürzt Rückstaus und erhöht den Verkehrsfluss. Aber nur, wenn alle mitmachen.

13. Juli 2020
2 Minuten

Wenn auf der Autobahn ein Fahrstreifen endet, etwa vor einer Baustelle oder aufgrund eines Unfalls, besteht auch bei geringem Verkehrsaufkommen Staugefahr. Wie zügig der Verkehr dann weiter fließen kann, haben die Autofahrer oft selbst in der Hand.

2019 standen die Menschen auf deutschen Autobahnen etwa 521.000 Stunden lang im Stau.

Immer wieder kommt es auf Autobahnen zu unnötig langen Staus, weil Verkehrsteilnehmer sich vor einer Fahrbahnverengung nicht richtig einfädeln. Trotz klarer Regeln. Die meisten Autofahrer kennen das Reißverschlussverfahren. Es wird angewendet, wenn auf einer Straße mit mehreren Fahrstreifen in dieselbe Richtung einer der Fahrstreifen endet oder nicht weiter befahren werden kann. Dann müssen sich Autofahrer abwechselnd hintereinander auf dem weiterführenden Fahrstreifen einordnen. Wichtig dabei ist, dass sie sich erst unmittelbar vor Beginn der Verengung einfädeln.

Das Reißverschlussverfahren verkürzt die Wartezeit

In der Praxis klappt das leider nicht immer: Ob aus Unkenntnis oder Sorge, weiter vorne keine Lücke mehr zu finden, wechseln viele Autofahrer den Fahrstreifen schon weit vor der Fahrbahnverengung. Dadurch wird der vorhandene Raum nicht optimal genutzt, das Stauende verschiebt sich weiter nach hinten. Zusätzlich erhöhen plötzliche Spurwechsel die Gefahr von Unfällen, auch bei niedrigen Geschwindigkeiten. Wer den Fahrstreifen wechselt und dabei andere gefährdet, riskiert Bußgelder zwischen 30 und 35 Euro. Umgekehrt müssen Verkehrsteilnehmer auf dem weiterführenden Fahrstreifen vor einer Fahrbahnverengung ausreichend Platz lassen und anderen das Einfädeln ermöglichen.

Reißverschlussverfahren: Die Faustregeln

Damit das Einfädeln vor einer Engstelle möglichst flüssig funktioniert, sollten Autofahrer diese Faustregeln im Kopf haben:

  • Bis zum Ende des Fahrstreifens fahren, erst dann einfädeln.
  • Abwechselnd und mit ausreichend Platz einordnen bzw. die anderen einfahren lassen.

Beim Auffahren auf die Autobahn gelten andere Regeln

Auf Autobahn- oder Schnellstraßenauffahrten wendet man das Reißverschlussverfahren hingegen nicht an. Der Einfädelungs- beziehungsweise Beschleunigungsstreifen dient dazu, seine Geschwindigkeit dem übrigen Verkehr anzupassen und dann auf den Hauptfahrstreifen zu wechseln. Dabei hat der links fahrende Verkehr immer Vorrang, der Fahrstreifenwechsel ist nur erlaubt, wenn eine Gefährdung anderer ausgeschlossen ist.

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