Mitfahrende im Auto: Mit diesen Tipps schaffen Sie eine ablenkungsfreie Fahrt

Handy, Radio, Navi: Ablenkung am Steuer ist gefährlich. So sorgen Beifahrerinnen und Beifahrer für mehr Sicherheit.

19. März 2025
2 Minuten

Ob mit der Familie in den Urlaub, mit den Kolleginnen und Kollegen zur Arbeit oder beim Ausflug mit Freundinnen und Freunden: Für viele gehört das gemeinsame Autofahren zum Alltag. Das hat viele Vorteile: Es schont die Umwelt und kann – bei richtigem Verhalten der Beifahrerinnen und Beifahrer – die Ablenkungsgefahr verringern.

2023 ereigneten sich 7.527 Verkehrsunfälle mit Personenschaden durch Ablenkung. Laut einer Untersuchung des Allianz Zentrums für Technik steigt das Unfallrisiko bei Ablenkung durch technische Geräte wie Navigationssysteme und Smartphones um mehr als 50 Prozent .

Dabei zählt im Straßenverkehr jede Sekunde. Schon wenige Sekunden Unaufmerksamkeit können fatale Folgen haben – bei 50 km/h legt ein Fahrzeug in zwei Sekunden dann rund 30 Meter „im Blindflug“ zurück.

Die gute Nachricht: Nicht nur Autofahrende selbst, sondern auch die Mitfahrenden können dazu beitragen, das Ablenkungsrisiko zu minimieren. Wer die Fahrerin oder den Fahrer aktiv entlastet, trägt wesentlich zu einer sicheren Fahrt bei. Mit den folgenden sechs Tipps der Verkehrsexpertinnen und -experten kommen Sie gemeinsam sicher ans Ziel.

Tipp 1: Führen Sie lockere Gespräche

Wichtige berufliche oder familiäre Themen sollten besser vor oder nach der Fahrt besprochen werden. „Es lenkt zu sehr vom sicheren Fahren ab, wenn Vorgesetzte mit ihren Mitarbeitenden während der Fahrt anstehende Besprechungen durchgehen, Reden vorbereiten oder Präsentationen planen – egal wer fährt. Auch wichtige Familienthemen sollten besser zu Hause am Küchentisch als während der Fahrt im Auto besprochen werden“, sagt Dr. Thomas Wagner, leitender Verkehrspsychologe bei DEKRA.

Tipp 2: Planen Sie die Reise im Voraus

Bei längeren Fahrten, zum Beispiel in den Urlaub, empfiehlt Wagner: „Es ist sinnvoll, vorher ganz klare Verhaltensregeln zu besprechen: Wer fährt wann? Wann wird Pause gemacht? Wie werden die Kinder bei Laune gehalten? Und auch hier muss klar sein: Wer fährt, muss sich darauf konzentrieren können, alles andere sollten die Mitfahrenden untereinander klären, und zwar möglichst ruhig und entspannt.“

Tipp 3: Treffen Sie eine bewusste Musikauswahl

Wagners Tipp beim Thema Musik im Auto: „Wählen Sie ruhige, unaufdringliche Musik und vermeiden Sie laute oder aggressive Klänge. Selbst Lieblingsmusik kann dazu führen, dass die Gedanken abschweifen und die Konzentration auf die Straße nachlässt. Eine angenehme Geräuschkulisse fördert die Aufmerksamkeit.“

Tipp 4: Übernehmen Sie fahrfremde Aufgaben

Alles, was nicht direkt mit dem Fahren zu tun hat, kann von den Mitfahrenden übernommen werden. Heiner Sothmann, Pressesprecher der Deutschen Verkehrswacht e. V., rät: „Unterstützen Sie die Person am Steuer, indem Sie das Navigationsgerät oder das Radio bedienen, Telefongespräche entgegennehmen oder die Kinder betreuen. Indem Sie solche Tätigkeiten übernehmen, ermöglichen Sie es dem Fahrer oder der Fahrerin, sich voll auf den Verkehr zu konzentrieren.“

Tipp 5: Unterstützen Sie bei der (Rundum-)Sicht

„Jede Autofahrerin und jeder Autofahrer muss allein in der Lage sein, aufmerksam durch den Verkehr zu navigieren. Doch vier Augen sehen mehr als zwei: Behalten Sie auch das Umfeld des Autos im Blick, helfen Sie beim Abbiegen, bei der Orientierung oder bei der Parkplatzsuche. Ihre Aufmerksamkeit kann helfen, Gefahren frühzeitig zu erkennen und Unfälle zu vermeiden“, sagt Sothmann.

Tipp 6: Sprechen Sie kritisches Verhalten an

Bei möglichem Fehlverhalten im Auto empfiehlt der Verkehrswacht-Experte: „Wenn Sie bei der Person am Steuer riskantes Verhalten wie Alkohol- und Drogenkonsum, Ablenkung durch Displays oder überhöhte Geschwindigkeit beobachten, sprechen Sie es sofort und offen an. Eine klare Ansprache kann Leben retten, indem sie den Autofahrenden auf notwendige Änderungen hinweist und das Unfallrisiko senkt.“

Grundsätzlich gilt: Die Person am Steuer sollte sich vollständig auf das Fahren konzentrieren können. Das bedeutet, dass Beifahrerinnen und Beifahrer alles unterlassen sollten, was zusätzliche Aufmerksamkeit erfordert.

Neue Motive der „Runter vom Gas“-Kampagne warnen an Autobahnen und Raststätten vor Ablenkung, Alkohol und Cannabis am Steuer. Mehr dazu im Interview mit DVR-Präsidenten Manfred Wirsch.

Bilder: BMDV/DVR, Shutterstock